«Gute Musik bleibt gut – egal aus welcher Schublade sie kommt!»

    Die raffinierte Mischung macht’s! An der Lenzburgiade gehen Klassik und Folk eine fröhlich-freche Verbindung ein. Ob im herrlichen Schlosshof oder auf dem Metzgplatz im «Städtli» – die musikantische Freude steckt alle an. Neuerdings sind beide Bühnen überdacht, alles kann unter freiem Himmel stattfinden. Ruth Zenger, OK-Präsidentin der Lenzburgiade und Intendant Oliver Schnyder über das etablierte und nun optimierte Musikfestival, das trotz Pandemie vom 15. bis 20. Juni über die Bühne geht.

    (Bild: zVg) Lenzburgiade – Wenn Klassik und Folk sich küssen: Hier erlebt man funkensprühende Programme, die nur für dieses Sommer-Festival entstehen.

    Die Lenzburgiade ist bereits ein etabliertes Festival in Lenzburg. Welche Bedeutung hat dieser Anlass für Lenzburg und Region?
    Ruth Zenger: Das Festival hat eine grosse Bedeutung für die Region. Es erfüllt nicht nur das ganze Städtli mit Musik. Die Leute von hier geniessen mittlerweile «ihr»Festival. Und viele auswärtige Besucher/innen kommen wegen der Lenzburgiade zum ersten Mal überhaupt nach Lenzburg. Zudem lassen sich die Gäste vor oder nach dem Konzert gerne in einem Restaurant verwöhnen.

    Was sind die wichtigsten Meilensteine der Lenzburgiade?
    Ruth Zenger: Zum ersten Mal überhaupt ist es dem Intendantenpaar Oliver Schnyder und Fränzi Frick gelungen, in jedem Konzert Klassik und Folk konsequent zu verbinden. Ein solcher Stil-Mix ist einzigartig, viele Programme entstehen eigens für die Lenzburgiade. Die Idee, das Festival mit einem «Zapfenstreich» zu eröffnen, einem musikalischen Spaziergang auf den Goffersberg, hat sogleich eingeschlagen, leider sind bereits keine Tickets mehr erhältlich.

    Worin liegen die Herausforderungen, Klassik und Folk überzeugend zusammenzubringen?
    Oliver Schnyder: Man braucht bei der Planung und Besetzung natürlich einen gewissen Überblick über beide Szenen. Aber beide Musikrichtungen gründen auf denselben Wurzeln. Sie sind viel näher verwandt, als man annehmen könnte. Dass an der Lenzburgiade neuerdings auch Jazz, Swing und Rock heimisch werden, hängt auch mit diesem gemeinsamen Erbe zusammen. Gute Musik bleibt gut, egal, aus welcher Schublade sie kommt.

    Dieses Jahr finden sämtliche Veranstaltungen unter freiem Himmel statt. Ist das Open-Air-Festival damit nicht total wetterabhängig geworden?
    Ruth Zenger: Die Lenzburgiade war immer ein Open Air Festival, nur konnten die Konzerte bei schlechter Witterung nicht draussen stattfinden. Die Bühnen sind nun gedeckt. Open Air Festivals haben ihren eigenen Charakter und verbreiten Sommerstimmung. Ich werde aber mit dem zuständigen Wettergott noch reden und mit ihm auf sonniges Wetter anstossen.

    Noch immer sind wir in einer Pandemie. Was sind diesbezüglich die besonderen Herausforderungen bei der Organisation?
    Ruth Zenger: Entscheidend sind die Vorgaben des Bundesrats, was Mitte Juni erlaubt sein wird und was nicht. Die Sicherheit unseres Publikums ist uns sehr wichtig, wir halten uns an die notwendigen Schutzmassnahmen. Von uns wird aber viel Flexibilität und Spontanität verlangt. Zum Glück sind wir ein sehr gut eingespieltes Team.

    Die Kulisse des Schlosshofes wie auch auf dem Metzgplatz ist einmalig. Welche Rolle spielt sie an der Lenzburgiade?
    Ruth Zenger: Natürlich sind das Programm und die Interaktion zwischen Musiker/innen und dem Publikum, das ja relativ nahe am Geschehen sitzt, sehr wichtig. Aber die einmalige Kulisse und der Eventcharakter tragen viel zum Festivalerfolg bei.

    Über 250 Musikerinnen und Musiker stürmen und erobern die Bühne zwischen Schloss- und Stadtmauer. Wieso sind es dieses Jahr so viele Künstlerinnen und Künstler und woher stammen sie?
    Oliver Schnyder: Wir möchten unserem Label «Klassik & Folk International» noch konsequenter Rechnung tragen als in der Vergangenheit. Dies bedingt das sorgfältige Einbinden von Musiker/innen, die ihre ureigene Volksmusik im Herzen tragen und weitergeben können.So kommt man bei über einem Dutzend Konzertveranstaltungen schnell mal auf eine beeindruckende Gästezahl, nur schon wenn man bedenkt, dass ein Sinfonieorchester, ein Kammerorchester, mehrere Chöre, Ensembles, Bands sowie etwa ein Treichlerclub bei uns aufwarten. Sie reisen aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, aus Spanien, Russland, Kolumbien, Simbabwe, Armenien, Israel und vielen weiteren Ländern an.

    Das Programm ist breitgefächert. Was sind die grossen Höhepunkte, die man nicht verpassen sollte?
    Oliver Schnyder: Wir freuen uns auf jedes einzelne Programm ganz besonders, jedes ist ein Höhepunkt. Und keines verdient es, verpasst zu werden. In diesem Jahr finden wir es besonders schön, dass Pepe Lienhard mit seiner Band zu uns in seine alte Heimat zurückkehrt, dass die Zusammenarbeit mit der argovia philharmonic bereits zum zweiten Mal Früchte trägt, oder dass die grossartige Lia Pale auf das Colores Trio trifft. Sämtliche Programme sind massgeschneidert für die Lenzburgiade – sie erklingen ausschliesslich in Lenzburg!

    Die Zuschauerzahlen sind Corona bedingt begrenzt. Wo gibt es noch Tickets?
    Ruth Zenger: Damit mehr Zuhörer/innen das Festival erleben können, werden die Konzerte pro Abend zweimal durchgeführt. Die genauen Details werden nach dem Bundesratsentscheid erarbeitet und publiziert. Zurzeit können keine Tickets mehr gekauft werden, der Vorverkauf wird nach dem Bundesratsentscheid neu gestartet.

    Was wünschen Sie sich für die Lenzburgiade Klassik und Folk International 2021 persönlich?
    Ruth Zenger: Dass wir trotz schwierigen Covid-Umständen unserem Publikum unbeschwerte Konzertabende unter funkelndem Sternenhimmel bieten können.

    www.lenzburgiade.ch

    Interview: Corinne Remund

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